Die Holzschädlinge sind, wie alle Insekten, Kaltblütler. Sie können der Temperatureinwirkung von außen kaum etwas entgegensetzen. Eine Erwärmung auf 30 °C ist ihnen noch zuträglich, das Temperaturoptimum der Larven liegt sogar in diesem Bereich. Aber ab etwa 40 °C setzt bei jedem tierischen Eiweiß die „Denaturierung“ oder Gerinnung ein. Bei noch höheren Temperaturen wird die Schädigung der Körperzellen irreversibel – das Eiweiß „erholt“ sich nicht mehr beim Abkühlen.

Diagramm: Erforderliche Einwirkungszeit bei verschiedenen Temperaturen
[26] Erforderliche Einwirkungszeit bei verschiedenen Temperaturen (nach G. Becker und I. Loebe, 1961)

Eier, Larven und Puppen der Holzwürmer sind praktisch immobil – sie können sich in ihren Fraß­gängen kaum bewegen und der ansteigenden Temperatur­einwirkung nicht entziehen. Nur die Käfer außerhalb des Holzes sind beweglich. Weil die umgebende Raum­luft aber noch wesentlich heißer ist als das Holz, haben die Käfer außerhalb erst recht keine Überlebens­chance.

Bei welchen Temperaturen die Larven verschiedener Holz­schädlinge absterben, wurden mehrfach wissen­schaftlich untersucht. Das neben­stehende Diagramm veran­schaulicht, welche Einwirkungs­zeiten bei verschiedenen Temperaturen und Schädlings­arten erforderlich sind. Die Abtötung erfolgt, wie zu erwarten, umso schneller, je höher die einwirkende Temperatur ist.

Die beim Heißluft­verfahren praktisch erforder­lichen Holz-Temperaturen liegen um etliches niedriger als die Werte des Diagramms. Denn die anfängliche stunden­lange Aufheiz- und die anschließende Abkühlungs­phase wirkt zusätzlich auf die Schädlinge ein. In der DIN 68000 / Teil 4 („Bekämpfungs- und Sanierungs­maßnahmen gegen Holz zerstörende Pilze und Insekten”) ist fest­gelegt, dass eine Mindest­temperatur von 55 °C für die Dauer von mindestens 60 Minuten erreicht werden muss.