Dieser Abschnitt enthält allgemeine Informationen über Holzschädlinge. Wenn Sie sich in erster Linie für das Heißluftverfahren interessieren, blättern Sie gleich weiter zu Heißluftverfahren.

Der "Holzwurm" ist genau genommen gar kein Wurm, sondern das Larven-Stadium eines Käfers. Diese Larven verbringen ihre ganze Entwicklungszeit im Holz, das sie nagend und fressend durchziehen – ähnlich wie die Regenwürmer den Boden. Verborgen und geschützt stecken sie in ihren eigenen Fraßgängen, die sie hinter sich mit dem ausgeschiedenen Fraßmehl verstopfen.

Hausbock-Larve („großer Holzwurm“)
[2] Hausbock-Larve ("großer Holzwurm")

Am Ende ihrer mehrjährigen Entwicklung verpuppen sich die Larven und verwandelt sich in einen Käfer. Die Käfer verlassen das Holz und zerstören es nicht weiter. Aber sie sind es, die in ihrer kurzen Lebenszeit für die Vermehrung und Verbreitung des Befalls sorgen: Sie paaren sich, sie können krabbeln und fliegen, und das Weibchen legt wieder Eier am Holz ab. Daraus schlüpft eine neue Generation von Larven, die sich sofort wieder in das Holz einnagen.

Diesen für alle Käferarten typischen Entwicklungs-Kreislauf Ei - Larve - Puppe - Käfer haben wir am Beispiel des Hausbock-Käfers noch ausführlicher dargestellt.

Es gibt viele Arten solcher Käfer bzw. Larven. Nur die sog. Trockenholz-Schädlinge sind gefährlich für unsere Bauwerke, weil sie sich eben auch in trockenem Holz entwickeln können. Somit steht ihrer Vermehrung und Verbreitung nichts im Wege, wenn sie einmal ein Gebäude befallen haben.

Die Frischholz-Schädlinge dagegen befallen zwar tote, aber nur saftfrische Hölzer. Sie können unsere Holz-Bauwerke nicht wirklich gefährden. Wir haben ihnen dennoch einen eigenen Abschnitt gewidmet. Er soll Ihnen helfen, die Spuren solcher Insekten nicht mit denen der Trockenholz-Schädlinge zu verwechseln.

Wieder andere Käfer befallen nur lebende Bäume, am bekanntesten ist hier wohl der Borkenkäfer. Auf diese Käferarten gehen wir nicht weiter ein - sie sind ein Problem für Forstwirte, nicht aber für den Hausbesitzer.

Schließlich gibt es auch verschiedene holzbrütende oder holzbewohnende Insekten, die in verlassenen Holzwurm-Gängen hausen. Sie sind völlig harmlos, z. T. stehen sie sogar unter Naturschutz. Die Spuren ihrer Tätigkeit werden aber oft für Anzeichen eines aktiven Holzzerstörers gehalten.

Hochinteressant ist das Wirken der räuberischen Insekten, die den Holzschädlingen nachstellen. Der Fraßmehl-Auswurf ist überwiegend ihr Werk, und damit sind sie eigentlich der wichtigste Indikator für einen Lebendbefall. Aber auch hier sind fatale Fehldeutungen möglich.

Wenn man anhand der Befalls-Anzeichen den Verursacher identifiziert hat, wird man sich erst einmal fragen: Wie gefährlich ist der Befall? Muss man etwas dagegen unternehmen? Mit der letzten Seite dieses Kapitels geben wir Hinweise für eine vernünftige Befalls-Beurteilung.