[10]	Veränderlicher Scheibenbock, darunter angeschnittener Verpuppungsgang

Die Scheibenböcke gehören wie der Hausbock zu den Bockkäferarten (cerambycidae). Je nach Art befallen sie sowohl Nadelhölzer (Blauer Scheibenbock) als auch Laubhölzer (Veränderlicher Scheibenbock). Sie sind jedoch auf saftfrisches, berindetes Holz angewiesen. Die Eier werden in Rindenrisse abgelegt, und die Larvenentwicklung findet vorwiegend zwischen Rinde und Holz statt. Das Holz wird von den Larven nur oberflächlich „gefurcht“. Nur zur Verpuppung am Ende ihrer Entwicklung frisst sich die Larve einige cm tief in das Holz ein. Diese einzelnen, typischerweise hakenförmigen Gänge unterscheiden sich deutlich von dem übrigen Fraßbild und sind mehr mit längeren Holzspänen als mit Fraßmehl gefüllt.

Die Entwicklung vom Ei bis zum fertigen Käfer dauert 1 - 3 Jahre. Die Larven und Käfer ähneln in Form und Größe den Hausbocklarven bzw. -käfern. Auch die Größe der Fraßgänge und die Körnung des Fraßmehls scheinen auf den ersten Blick ähnlich. Aber anhand folgender Merkmale lässt sich ein Scheibenbock-Befall leicht von einem Hausbock-Befall unterscheiden:

[11]	Fraßbild des Blauen Scheiben­bocks (die Rinde und der größte Teil des Fraß­mehls sind entfernt). Die dunklen Löcher sind der Anfang von Ver­puppungs­gängen.

• Die eigentlichen mit Mehl gefüllten Fraßgänge sind nur unter der Rinde zu finden. Wenn die Rinde nicht mehr vorhanden ist, dann logischerweise nur an der Baumkante (wo das Holz rund ist). Die Fraßgänge liegen also alle in einer Ebene, berühren und kreuzen sich vielfach.
• Das Fraßmehl hat helle und dunkle Körner („Pfeffer und Salz“).
• Wenn der Befall im Laubholz gefunden wird (was häufig bei eingelagertem Brennholz der Fall ist), so kann es sich gar nicht um den Hausbock handeln, da dieser nur Nadelholz befällt.
• Wenn der Befall aktiv ist (d. h. wenn frisches Fraßmehl erscheint, wenn lebende Larven gefunden werden, wenn Fraß­geräusche hörbar sind), so gibt schon allein das Holzalter Aufschluss: Die Eiablage erfolgt beim Scheiben­bock nur in saftfrisches, berindetes Holz, also in der Regel bevor das Holz im Haus verbaut oder als Brennholz ins Haus geschafft wurde. Wegen der viel kürzeren Entwicklungs­dauer kann der Befall nur in den ersten 1 - 3 Jahren aktiv sein. Für einen Hausbock-Befall ist das um Jahre zu früh. Der Hausbock befällt das Holz frühestens, nachdem es einiger­maßen abgetrocknet ist, und man kann mit einer Entwicklungs­dauer von mindestens 4 Jahren rechnen. In den ersten Jahren der ersten Generation ist ein Hausbock-Befall also nicht zu sehen und auch noch nicht zu hören - dazu sind die Larven noch zu klein.