Taubenzecke
[53] Ausgehungerte Taubenzecke

Wenn auch mit leicht unterschiedlichen Abtötungsbedingungen, so ist das Prinzip des Heißluft-Verfahrens auch gegen andere Ungeziefer wirksam: jedes tierische Eiweiß wird durch Hitze zerstört, und insbesondere Kaltblütler können dem nichts entgegensetzen.

So konnten wir in einem Fall damit den Reismehl-Käfer (tribolium castaneum) bekämpfen, der mit dem Dämmmaterial in die Dachschräge eingeschleppt worden war und von dort massenhaft das gesamte Haus bewanderte.

Mehrfach haben wir das Heißluft-Verfahren auch zur Bekämpfung von Taubenzecken (argas reflexus) eingesetzt, die sich in verwahrlosten Dachstühlen mit verwildertem Taubenbesatz in großen Mengen entwickeln. Werden dann im Zuge einer Sanierungsmaßnahme plötzlich die Tauben vertrieben, können diese Zecken zum Problem für den Menschen werden. Sie wandern des Nachts, vom Hunger getrieben, durch Installationsschächte und Elektro-Rohre durch das ganze Haus und befallen dann auch Menschen in ihren frisch sanierten Wohnungen. Da sie dabei auch schwere Krankheiten übertragen können, war die Taubenzecken-Bekämpfung vor allem nach der Wende in den neuen Bundesländern ein großes Thema.

Zur Bekämpfung von Taubenzecken und anderen Insekten mittels Heißluft bedarf es genauer Kenntnis ihrer Lebensweise und ihrer Schlupfwinkel. Sie erfordert in der Regel einen umfassenderen Behandlungsbereich und zusätzliche chemische oder bauliche Maßnahmen. Denn im Gegensatz zu den "Holzwürmern", die in ihren Fraßgängen im Holz feststecken, können andere Insekten krabbeln oder fliegen. Sie könnten sich bei zunehmender Temperatur auch in kühlere Schlupfwinkel zurückziehen.

Deshalb ist und bleibt die "Holzwurm"-Bekämpfung die Domäne des Heißluftverfahrens, und der Einsatz gegen andere tierische Schädlinge ist nur in besonderen Fällen sinnvoll.